Ingrid Wecker zeichnet den Verlauf von Diskriminierung und medizinischer Misshandlung nach, der in der Ermordung ihres Vaters in der Tötungsanstalt Sonnenstein gipfelte.
Ingrid Wecker wurde 1924 als Tochter des Polizeioffiziers Friedrich Carl Riemann (1893–1941) in Hamburg geboren. Ihre Mutter Wilma Riemann (geb. Blumenthal, 1905–1982) hatte jüdische Wurzeln. 1941 wurde ihr Vater als angeblich suizidgefährdeter Psychiatriepatient in Sonnenstein bei Pirna von den Nationalsozialisten ermordet. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Ehe mit dem nichtjüdischen Vater Wilma Riemann und die beiden Kinder Ingrid und Hubert vor der Verfolgung geschützt. Um weiterer Verfolgung zu entgehen, erwirkte Wilma Riemann vor Gericht ihre Anerkennung als sogenannte Halbjüdin. Dadurch entgingen sie und ihre Kinder der Deportation in ein Vernichtungslager. Nach dem Krieg setzte sich Ingrid Wecker für die Anerkennung der Holocaustopfer in Deutschland ein und beteiligte sich am Wiederaufbau der jüdischen Gemeinde in Hamburg. Sie verstarb 2008 in Marne.