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Fritz Niemand

Fritz Niemand berichtet von seiner Zwangssterilisation und dem Kampf um Anerkennung.

Fritz Niemand (1915–2012) wurde in Kiel als Sohn eines Marineoffiziers geboren. 1933 trat er selbst in die Handelsmarine ein, wurde jedoch zwei Jahre später wegen wiederkehrender Erschöpfungszustände als dienstunfähig entlassen. Er wurde später zwangsweise in die Psychiatrie nach Schleswig eingewiesen, wo er 1936 zwangssterilisiert wurde. Als 1940 bekannt wurde, dass die Nationalsozialisten massenhaft Psychiatriepatienten ermordeten, holte ihn seine Mutter nach Hause. 1943 ließ er sich erneut wegen Erschöpfungszuständen in eine Klinik einweisen und wurde bald darauf in die Heil- und Pflegeanstalt Meseritz-Obrawalde, eine der Tötungsstätten der „Aktion T4“, verlegt. Im Januar 1945 gelang ihm die Flucht. Nach dem Krieg blieb sein Antrag auf Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus erfolglos. Dennoch engagierte er sich politisch für die Rechte Betroffener. Fritz Niemand lebte bis zu seinem Tod in Rendsburg.

14:55 Min.
Interview mit Fritz Niemand am 7./8. Februar 1994, Interviewerin: Leonie Wannenmacher, Institut für Geschichte und Biographie, in Kooperation mit Loretta Walz im Auftrag der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik | Archiv „Deutsches Gedächtnis“ im Institut für Geschichte und Biographie der FernUniversität in Hagen, Bestand „Wiedergutmachung“, ADG0907 (Schnittfassung)