Das „Haus der deutschen Ärzte“ in Berlin
Enteignet für ärztliche Standesorganisationen: Berliner Straße 15–21

Ab 1936 plante die KVD die Errichtung eines zentralen „Hauses der deutschen Ärzte“ in Berlin. Im Rahmen der anvisierten Neugestaltung Berlins als „Reichshauptstadt Germania“ sollte gegenüber der Technischen Hochschule ein Monumentalbau entstehen. Hier sollten u. a. die KVD und die Reichsärztekammer ihren Sitz nehmen. Geplant waren zudem ein großer Vortragssaal und Unterkunftsräume für offizielle Gäste.
Auf dem Baugrundstück an der heutigen Straße des 17. Juni hatte der deutsch-jüdische Psychiater Karl Edel bis 1921 eine private Klinik betrieben. Nach massivem Druck durch den Geschäftsführer der KV Berlin, Willi Senft, stimmten Edels Erben am 6. Oktober 1937 einem Verkauf der Immobilie an die KVD zu. Bis 1939 ließ die KVD die Gebäude der Edel‘schen Klinik abreißen. Aufgrund einer langen Planungszeit und veränderter Prioritäten während des Zweiten Weltkriegs wurde das „Haus der deutschen Ärzte“ letztendlich nie gebaut. 1951 klagten Karl Edels Erben auf Rückerstattung der Grundstücke. Diese erfolgte 1960 nach einem entsprechenden Urteil des Obersten Wiedergutmachungsgerichts Berlin. Im gleichen Jahr erwarb das Land Berlin die Grundstücke und errichtete dort neue Gebäude der Technischen Universität.

Standesgemäß bauen
Im Zuge ihrer Machtübernahme werteten die Nationalsozialisten die Berufsgruppe der Ärzte in ihrer politischen Bedeutung auf. Dies spiegelte sich u. a. in einer regen Bautätigkeit ihrer Standesorganisationen wider. In Hamburg, Dortmund, Köln, München, Stettin und Weimar errichteten die örtlichen Kassenärztlichen Vereinigungen repräsentative „deutsche“ Ärztehäuser. In Berlin war der Neubau einer Art Reichszentrale aller Ärzteorganisationen geplant. Das Bauprojekt des „Hauses der deutschen Ärzte“ kam allerdings nie über das Planungsstadium hinaus.